Checkliste Schüleraustausch
Am Anfang eines Schüleraustausches stehen viele Fragen. Zukünftige Austauschschüler sollten bereits ein Jahr vor dem geplanten Auslandsjahr anfangen, sich zu informieren. Ein Jahr an einer High School im Ausland ist eine einmalige Chance, in einem anderen Kontext zu leben, zu lernen und mehr über sich selbst herauszufinden. Ein längerer Auslandsaufenthalt in jungen Jahren aktiviert ganz andere Kompetenzen, als das bei einer Schülersprachreise, einem kurzen Sprachaufenthalt oder ein Sprachenjahr der Fall ist. Anders als bei einem internationalen Jugendaustausch, bei dem das Lernen voneinander im Mittelpunkt steht, geht es bei einem Schüleraustausch um Deine individuellen Erfahrungen.
Die Definition: Was ist ein Schüleraustausch?
Unter Schüleraustausch werden zwei unterschiedliche Dinge verstanden: Gemeint sein kann – im klassischen Sinn– ein gegenseitiger Besuch von Schulklassen oder Schülergruppen aus verschiedenen Ländern aber auch das Schuljahr im Ausland eines einzelnen Jugendlichen fällt unter den Begriff „Schüleraustausch“. Dabei bist du Schüler auf Zeit an einer weiterführenden Schule im Ausland wie zum Beispiel an einer amerikanischen High School und lebst währenddessen in einer Gastfamilie. Sinn und Zweck sind das Kennenlernen des Gastlandes und dessen Sprache, Kultur und Alltagsleben sowie das Lernen an der Schule im Ausland. Geschult werden bei so einem Auslandsjahr interkulturelle Kompetenzen und Sprachkenntnisse sowie die Entwicklung von Charakter und Selbstständigkeit. In Deutschland begeben sich pro Jahr etwa 20.000 Schüler für einen Schüleraustausch ins Ausland.
Warum ein Schüleraustausch?
Vielleicht bist du noch unentschlossen und fragst dich, welche Gründe für einen Austausch sprechen. Die Antworten darauf sind so vielfältig, wie es Austauschschüler gibt, denn jeder und jede profitiert anders davon. Fest steht: Auf einer Pro- und Contra-Liste ist die Contra-Seite – abgesehen von den Programmgebühren und dem Recherche- und Planungsaufwand – ziemlich leer. Und was steht auf der Pro-Seite?
Jugendliche können sich ihrer eigenen Identität und den Wertvorstellungen im Ausland besser bewusst werden, weil diese durch das Verlassen der „Komfortzone“ herausgefordert werden. Offenheit und Flexibilität werden durch das Anpassen an eine andere Kultur und eine neue Familie gefördert und auch die Persönlichkeit entwickelt sich durch den Zugewinn an sozialen und interkulturellen Kompetenzen weiter. Das sind Kompetenzen, die für das spätere Ausbildungs- und Arbeitsleben sehr hilfreich sein können. Dazu kommen die Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse und ein Nachweis umfassender Auslandserfahrungen für den Lebenslauf, die bei vielen Arbeitgebern inzwischen zum Erwartungs-Standard zählen.
Klassiker USA oder doch woanders hin?
Über die Hälfte der Schüler, die an Austauschen teilnehmen, wählen die USA als Ziel. Englisch ist die Nummer Eins unter den Sprachen, die während eines Austauschsjahres vertieft werden. Doch nicht alle Wege führen nach Amerika: Als englischsprachige Reiseziele bieten sich auch Länder in Europa wie etwa Irland oder England an. Wenn ihr gar nicht zwingend eure Englischkenntnisse vertiefen wollt, könnt ihr auch über Frankreich oder Spanien als Ziele nachdenken. Und wen es weiter weg zieht, der kann auch über Ziele in Mittelamerika wie etwa Costa Rica oder Argentinien nachdenken. Wer etwas mehr Geld zur Verfügung hat, für den kommen auch Kanada, Neuseeland oder Australien in Frage.
Austauschprogramme für Schüler – diese Varianten gibt es
Die verschiedenen Schüleraustauschprogramme machen dir den Weg in die Welt frei – und nutzen dafür unterschiedliche Vorgehensweisen. Abhängig von Anbieter und Zielland kannst du nur das Land, einen Schuldistrikt oder eine bestimmte Schule wählen. Welche Variante die beste ist, hängst von deiner persönlichen Einstellung und auch vom Budget für das High-School-Jahr ab.
– Wahl eines Landes: Wer es spannend liebt, wählt für den Schüleraustausch nur das Land und lässt sich überraschen, in welcher Gastfamilie und an welcher Schule er sein Auslandsjahr verbringen wird. Bei vielen Organisationen können geografische Vorlieben angegeben werden – oft gegen einen Aufpreis und ohne Garantie. Besonders häufig findet das Länderwahlprogramm für High School Aufenthalte in den USA Anwendung.
– Wahl eines Schuldistrikts oder einer Region: Diese Variante ist optimal, wenn du dich bereits in einen bestimmten Teil deines Gastlandes „verliebt“ hast oder dich das Profil eines Schulbezirks rundum überzeugt hat. Diese Programmvariante überlässt dir die Entscheidung, ob du deinen Auslandsaufenthalt lieber in einer Großstadt oder im ländlichen Raum verbringst. Gerade im großen und besonders facettenreiche Gastland Kanada ist dieses Vorgehen weit verbreitet.
– Wahl einer Schule: Wer sich für ein High-School-Jahr an einer privaten Tagesschule oder einem Privatinternat entscheidet, weiß von vornherein, wie groß die Schule ist, welche Fächer angeboten werden und wie hoch der Anteil internationaler Schüler ist. Auch für öffentliche Schulen ist die Programmvariante verfügbar – insbesondere bei Schüleraustauschprogrammen für Australien und Neuseeland.
Schüleraustausch – Organisation finden
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Wer kann an einem Schüleraustausch teilnehmen?
Es gibt einige Punkte, über du dir Gedanken machen solltest, bevor du den Schüleraustausch in die Tat umsetzt. Dazu gehören formale Voraussetzungen, wie zum Beispiel, dass du zur Schule gehst und zwischen 15 und 17 Jahren alt sein solltest. Im Einzelfall sind auch Schüleraustausche möglich, wenn du erst 14 oder bereits 18 Jahre alt bist. Dazu kommen schulische Voraussetzungen wie ausreichende Sprachkenntnisse für den Aufenthalt in deinem Gastland. Ob deine Noten sehr gut sein müssen um ein Austauschjahr zu machen, ist immer eine individuelle Angelegenheit und hängt von deiner Austauschorganisation und dem Zeitpunkt deines geplanten Schulabschlusses ab. Zu guter Letzt sind da noch die persönlichen Voraussetzungen: Du solltest während des Auslandsaufenthaltes und in den vielen ungewohnten Situationen bereit sein, eigene Entscheidungen zu treffen und Herausforderungen anzunehmen. Dazu gehört auch, dass du lernst, deine eigenen Normen, Werte und dein Verhalten zu hinterfragen und anzupassen.
Der Ablauf: Wie verläuft ein Schüleraustausch?
Klar, ein Schuljahr an deiner Heimatschule ist nicht besonders planungsaufwändig. Möchtest du allerdings ein paar Monate, ein Schulhalbjahr oder sogar ein ganzes Jahr an einer Schule im Ausland verbringen, musst du ein bisschen Vorlauf und Aufwand bei der Recherche und Planung in Kauf nehmen. Investiere unbedingt Zeit in die Suche einer für dich passenden Organisation. Dazu solltest du die Leistungen der Angebotspakete miteinander vergleichen. Informiere dich bei Bedarf über Stipendien und die möglichen Gastländer und Sprachen, die dich interessieren. Wenn du dich für eine Organisation entschieden hast, erfolgt meist eine schriftliche Bewerbung für deine Zeit im Ausland – auch ein Brief an deine imaginäre Gastfamilie kann bereits zu diesem Zeitpunkt gefordert werden. Auf die Bewerbung folgt oftmals ein Auswahlgespräch oder ein Assessment-Center mit Sprach- und Wissenstests.
Bekommst du eine Zusage, muss meist der Vertrag unterschrieben und eine erste Anzahlung geleistet werden. Dann startet die Suche nach einer passenden Gastfamilie. Spätestens jetzt solltest du dich (falls nötig) um einen gültigen Reisepass und um das Visum für dein Gastland kümmern, sollte eins erforderlich sein. Auch Gesundheitstest und Impfungen stehen dann auf dem Plan. Sobald eine Gastfamilie für dich gefunden ist, wirst du informiert und kannst Kontakt mit ihnen aufnehmen. Kurz vor dem Beginn deines Abenteuers steht meist ein mehrtägiges Vorbereitungsseminar in Deutschland an. Je nach Organisation wirst du bei deiner Abreise noch in ein „Orientation Camp“ gehen, bevor du zu deiner Gastfamilie weiterreist. Nach der Rückkehr von deinem Auslandsschuljahr steht ein Abschlusstreffen mit allen Teilnehmern in Deutschland an, bei dem über die Erfahrungen im Ausland reflektiert wird.
Die Schüleraustausch-Checkliste
Vor der Bewerbung bei einer Organisation:
- Hast du bzw. deine Eltern mit der Schule gesprochen, inwiefern dein Schüleraustausch anerkannt werden kann und wie du wieder in den Unterricht deiner Heimatschule einsteigst? Die Heimatschule muss deinen Auslandsaufenthalt nämlich genehmigen.
- Kannst du den Schüleraustausch selbst finanzieren oder möchtest du dich für ein Auslands-Bafög oder auf ein Stipendium bewerben? Dann checke unbedingt die Fristen.
Nach der erfolgreichen Bewerbung:
- Hast du alle nötigen Dokumente eingesandt?
- Sind deine wichtigsten Dokumente aktuell? (Visa, Reisepass, Personalausweis, Impfpass?)
- Möchtest du eine kleine Abschiedsfeier schmeißen?
- Hast du dich bei Vereinen/ Fitnessstudio/ Nachhilfe/ Mobilfunkanbieter etc. abgemeldet?
- Hast du dir Termine für medizinische Behandlungen, eventuelle Impfungen und Checks geben lassen?
- Sind deine Sprachkenntnisse auf einem guten Stand oder solltest du diese noch etwas auffrischen?
- Besorge dir wichtige Medikamente (z.B. die Pille) auf Vorrat und ganz wichtig: Habe eine englische Packungsbeilage dabei, da der Zoll ggf. * Kontrollen durchführt.
Kurz vor dem Beginn des Schüleraustauschs:
- Beauftrage Familienmitglieder und Schulfreunde dich regelmäßig mit für dich relevanten Informationen zu versorgen.
- Weiß deine Gastfamilie und dein Betreuer vor Ort über deine Ankunftsuhrzeit Bescheid?
- Kaufe Dinge ein, auf die du im Ausland nicht verzichten möchtest, weil es sie dort nicht gibt oder sie zu teuer sind.
- Nimm dir etwas Bargeld mit.
- Hast du an ein Gastgeschenk für deine neue Familie gedacht? Etwas Persönliches aus deiner Heimat würde sie sicher freuen!
- Pack deinen Koffer mal probeweise – oft verschätzt man sich, was den vorhandenen Platz angeht.
- Checke den Status deines Flugs ein paar Stunden vor Abflug und erinnere deine Gasteltern nochmals telefonisch oder digital an deine Ankunft.
- Hast du alle Kontaktdaten und die wichtigsten Kontakte in Deutschland für den Notfall kompakt für deine Gasteltern notiert?
- Nimm für den Notfall die Kontaktdaten deiner Gastfamilie nicht nur digital, sondern auch auf einem Zettel mit.