High School USA

Viele gängige Klischees über die High School in den USA stammen aus Filmen und Serien. Natürlich dreht sich im Schulalltag längst nicht alles um den Prom und Football. Den legendären „School Spirit“ wirst du als Austauschschüler aber auf alle Fälle hautnah erleben. Grundsätzlich unterscheidet sich die High School in den USA stark von den Schulen in Deutschland. Als letzte Etappe im US-amerikanischen Schulsystem bereitet sie die Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 auf die Graduation vor. Da zur High School grundsätzlich alle Schüler zugelassen sind oder sie aufgrund der Schulpflicht sogar besuchen müssen, ist sie eher mit der deutschen Gesamtschule als mit dem Gymnasium zu vergleichen. Wer erfolgreich graduiert, darf anschließend ein College oder einen Universität besuchen.

Damit du eine erste Vorstellung davon bekommst, was dich bei einem Schüleraustausch in den USA erwartet, findest du hier Antworten auf viele deiner Fragen.

An der High School belegst du in der Regel nur fünf bis sieben Fächer. Darunter sind einige Pflichtkurse wie Englisch. Die restlichen Kurse wählst du aus einem umfangreichen Pool. Angeboten werden sehr spezielle Fächer wie Fotografie, Mediendesign, Holzarbeiten oder Kosmetik. So kannst du dich bei der Fächerbelegung ganz an deinen persönlichen Interessen oder deinem späteren Berufswunsch orientieren. Bestimmte Fächer wie Mathematik bieten die High Schools auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen oder mit verschiedenen Schwerpunkten an.

Im Allgemeinen ist das Curriculum an den amerikanischen High Schools nicht so anspruchsvoll wie an deutschen Schulen. Du hast also eher die Möglichkeit, dein Wissen zu festigen oder in ganz neue Themengebiete hineinzuschnuppern.

In der Regel haben die Schüler an der High School täglich sechs Stunden Unterricht. Eine Unterrichtsstunde dauert dabei 50 Minuten. Anders als in Deutschland gibt es meist keinen Wochenstundenplan, sondern die Schüler haben jeden Tag dieselbe Fächerabfolge.

Der Schultag beginnt in den meisten Schulen mit einer Morning Assembly: Bei dieser Zusammenkunft werden aktuelle Themen besprochen und der Schulleiter oder Tutor teilt wichtige Neuigkeiten mit. Dass bei dieser Gelegenheit auch der amerikanische Patriotismus zum Ausdruck kommt und eindringlich das Gemeinschaftsgefühl beschworen wird, wirkt auf deutsche Austauschschüler anfangs oft etwas befremdlich. Du wirst dich an diese kulturellen Besonderheiten aber rasch gewöhnen. Zwischen den einzelnen Stunden gibt es längere und kürzere Pausen.

Die „Lunch Break“ dauert meist eine Stunde und ist eine willkommene Gelegenheit, um mit den amerikanischen Peers in Kontakt zu kommen oder sich mit neuen Freunden zu unterhalten. Üblich sind auch feste Zeiten im Stundenplan, in denen du in der „Study Hall“ Hausaufgaben machst oder selbstständig lernst.

Der eigentliche Unterricht an der High School endet mittags. Dennoch bleiben die Schüler in der Regel auch nachmittags in der Schule, um in diversen Sport-Teams zu trainieren oder sich in Clubs und Arbeitsgemeinschaften zu engagieren. Bei diesen extracurricularen Aktivitäten sind auch die internationalen Gastschüler ausdrücklich herzlich willkommen.

Ihre Teilnahme ist sogar erwünscht und wird erwartet. Für dich sind die diversen Clubs der ideale Ort, um Gleichgesinnte zu treffen und ganz einfach Freunde zu finden. Angesichts des breit gefächerten Angebots an Aktivitäten, das von den unterschiedlichsten Sportarten über musische Veranstaltungen bis hin zu Schach, dem Debattierclub oder Pupils Council reicht, findest du bestimmt eine AG, die deinen Interessen entspricht. Dort kannst du nicht nur deinem Hobby nachgehen, sondern erlebst auch Zusammenhalt und erwirbst wertvolle soziale Kompetenzen.

Grundsätzlich stimmt das Vorurteil, das amerikanische Schulsystem sei recht streng. An der High School haben die Lehrer aber meist ein recht vertrautes Verhältnis zu ihren Schülern. Schließlich sehen sie diese nicht nur im Unterricht, sondern auch in der ein oder anderen AG. Das Bemühen, jeden einzelnen Schüler individuell zu unterstützen, ist bei den amerikanischen High School-Lehrern in der Regel recht ausgeprägt. Benötigst du Hilfe bei der Fächerwahl oder hast du Probleme, kannst du dich jederzeit an die Beratungslehrer wenden.

Sport spielt für US-Amerikaner generell eine wichtige Rolle – daher auch an der High School. An vielen Schulen kann man Sport als (Pflicht-)Fach belegen, vor allem aber werden konkrete Sportarten wie Basketball, Baseball oder American Football im Rahmen der extracurricularen Aktivitäten angeboten. Nimm als Austauschschüler unbedingt daran teil und erleben den ausgeprägten Teamgeist. Zudem wirst du dich als Mannschaftsmitglied besonders schnell integrieren. Wenn du dann gegen Teams benachbarter High Schools antrittst, erlebst du eine mitreißende Stimmung – für diese sind nicht zuletzt die Cheerleaders verantwortlich. Ob eine High School großes Ansehen genießt, hängt in hohem Maße auch von ihren sportlichen Erfolgen ab.

An den High Schools in den USA herrschen im Vergleich zu Deutschland sehr strenge Sicherheitsvorschriften. So sind die Schultüren während des Unterrichts in der Regel verschlossen und am Eingang wird kontrolliert, wer das Schulgebäude betritt. Wer während der Unterrichtsstunde beispielsweise zur Toilette gehen möchte, benötigt vom Lehrer einen sogenannten „Hall Pass“ – also eine schriftliche Genehmigung.

Die Flure sind häufig kameraüberwacht und zum Teil ist Security-Personal auf dem Schulgelände unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen und Besucherausweise zu kontrollieren. Eine wichtige Rolle spielen zudem traditionelle Werte wie Höflichkeit und Disziplin im Unterricht. Herausragendes Verhalten gegenüber Lehrern und Mitschülern wird mitunter explizit belohnt.

Eine Schuluniform ist an den amerikanischen High Schools kaum noch üblich. Lediglich an privaten Schulen ist sie noch weit verbreitet. Stattdessen gibt es an nahezu jeder High School einen Dresscode. Die Kleiderordnung besagt unter anderem, welche Rocklänge noch akzeptabel ist. Meist dürfen Bauchnabel und Piercings nicht zu sehen sein und Mädchen müssen auf einen nicht zu tiefen Ausschnitt achten.