Internate & Privatschulen
Hinter der Entscheidung für einen Internatsbesuch stehen die verschiedensten Gründe. Manchmal äußern die Kinder von sich aus den Wunsch. In anderen Fällen möchten vielleicht die Eltern, die aufgrund ihres Jobs häufig umziehen müssen, ihrem Kind damit häufige Schulwechsel ersparen. Unabhängig von der Motivation tauchen viele Fragen auf: Welches Internat ist das richtige für mein Kind? Empfiehlt sich eventuell ein Internatsaufenthalt im Ausland? Und welche Kosten kommen eigentlich auf uns zu? Hier erhalten Sie einen ersten Überblick rund um das Thema „Internate“, lernen die Vorteile guter Internate kennen und erfahren, in welchen Fällen ein Internat eher nicht in Frage kommt.
Aufs Internat – aber auf welches?
Es gibt Schulen unter öffentlicher Trägerschaft. Diese werden von Bund, Länder oder Gemeinden finanziert. Daneben gibt es Internate, die von nicht-öffentlichen Institutionen wie beispielsweise den Kirchen geführt werden. Meist handelt es sich dabei um staatlich anerkannte Schulen, an denen die Schüler dieselben Prüfungen wie an staatlichen Schulen ablegen können. Deutlicher weniger häufig zu finden sind Ergänzungsschulen, die keine Prüfungsrechtebesitzen und ihre Schüler nur auf außerhalb stattfindende „Externenprüfungen“ vorbereiten dürfen.
Ob staatlich oder privat – die Internate in Deutschland haben sehr unterschiedliche Profile. Damit sich ihr Kind wohlfühlt und optimal gefördert wird, sollten Eltern bei der Internatswahl genau hinsehen: Passt das Internat zum Kind?
Unter anderem gibt es an deutschen Internaten diese Schwerpunkte:
- Unterstützung bei Lernschwierigkeiten: Mit der richtigen Förderung kann der Spaß an der Schule und dem Lernen zurückkommen.
- Förderung bei Hochbegabung: Herrscht ein homogenes Leistungsniveau, können hochbegabte Kinder und Jugendliche endlich ihr volles Potential ausschöpfen.
- Sport, Musik oder Theater: An Internaten mit einem dieser Schwerpunkte können die Schüler den Unterricht perfekt mit Training, Proben, Aufführungen und Wettkämpfen verbinden.
- Konservativ oder liberal: Es gibt Kinder, denen geben klare Regen und feste Traditionen einen wichtigen Halt. Andere blühen auf, wenn sie viele Freiheiten genießen.
- Konfessionelle Schulen: An konfessionellen Internaten liegt ein starker Fokus auf der Werteerziehung.
- Besondere pädagogische Ansätze: Alternative pädagogische Konzepte liegen beispielsweise den Landerziehungsheimen und Waldorfschulen zugrunde.
Vorteile der Internate
Gute Internate bieten viele Vorteile, die Kinder und Jugendlichen nicht nur den schulischen Erfolg ermöglichen, sondern sie auch umfassend in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Unter anderem sprechen diese Gründe für einen Internatsbesuch:
- kleine Klassen für eine individuelle Förderung
- Erzieher mit langjähriger Erfahrung rund um pubertäre Schwierigkeiten
- Lehrer, die engagiert für ihre Schüler da sind, aber auch Respekt einfordern
- regelmäßige Betreuung und Kontrolle der Hausaufgaben
- ein engmaschiges Netz, in dem Lernschwierigkeiten umgehend erkannt und behoben werden können
- abwechslungsreiche Freizeitgestaltung mit Gleichaltrigen
- durch enge Einbindung in die Gemeinschaft Förderung der Sozialkompetenzen und Teamfähigkeit
Trotz der vielfältigen Vorteile, die gute Internate bieten, kann es Gründe geben, die gegen einen Internatsbesuchsprechen. Grundsätzlich davon abzuraten ist, wenn das Kind die Entscheidung für das Internat als „Abschieben“ wertet oder noch nicht bereit ist, das Elternhaus für längere Zeit zu verlassen. Ebenso sollten Eltern genau hinsehen, ob ihr Kind schon selbstständig genug für diesen Schritt ist. Eventuell ist auch die finanzielle Belastung durch einen Internatsbesuch für die Familie zu hoch.
Kosten für den Internatsbesuch
Während die monatlichen Kosten an staatlichen Internaten bei mindestens 300 Euro liegen, können an privaten Schulen bis zu 2.500 Euro pro Monat fällig werden. Jedoch vergeben gerade die teureren Internate auch häufig Stipendien. Geht es um einen besonderen Förderbedarf – beispielsweise für aufmerksamkeitsgestörte oder verhaltensauffällige Kinder – übernimmt in manchen Fällen bei Vorlage eines entsprechenden Attests das Jugendamt einen Teil der Kosten.
Auf ein Internat im Ausland?
Immer mehr Jugendliche verbringen zumindest einen Teil ihrer Schulzeit an einem Internat im Ausland. Schließlich sprechen viele gute Gründe dafür: Wer für ein oder mehrere Schuljahre im Ausland lebt, beherrscht die jeweilige Fremdsprache danach nahezu fließend. Ein längerer Auslandaufenthalt wirkt wie ein Turbo auf die Entwicklung von Persönlichkeit und Selbstständigkeit und vermittelt wertvolle interkulturelle Kompetenzen, die nicht zuletzt ein wichtiges Plus bei der Bewerbung für einen Job oder ein internationales Studium darstellen. Manchmal können auch individuelle Talente nur an einem Internat im Ausland umfassend gefördert werden.
Beliebte Länder für einen Internatsaufenthalt sind
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England: Die englischen Internate blicken auf die längste pädagogische Tradition zurück und werden nicht zuletzt dank ihrer überdurchschnittlich engagierten Lehrer sehr geschätzt.
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USA: US-amerikanische Internate zeichnen sich durch ihr großes Sportangebot aus. Hier erleben die Jugendlichen einen starken Teamgeist und können sich optimal auf ein Studium in den USA vorbereiten.
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Australien: Die australischen Internate begeistern mit ihrer modernen Ausstattung und bieten eine Vielzahl attraktiver Freizeitmöglichkeiten.
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Kanada: Das kanadische Bildungssystem zählt zu den besten der Welt. Neben einem sehr umfangreichen Kursangebot spielen in Kanada Outdoor-Aktivitäten eine wichtige Rolle im Schulleben.
Internate im Überblick:
- staatliche und private Internate mit unterschiedlichen Schwerpunkten
- viele Vorteile für schulische Karriere und Persönlichkeitsentwicklung
- monatliche Kosten zwischen 300 und 2.500 Euro
- Internatsaufenthalt im Ausland als einmalige Erfahrung