Schulsystem in Frankreich

Während deines Schüleraustauschs in Frankreich besuchst du in der Regel das studienvorbereitende Lycée. Französische Schüler gehen zuerst auf die fünfjährige Grundschule und dann auf das vierjährige Collège. Die dreijährige freiwillige Oberstufe wird nach der 12. Klasse mit Baccalauréat kurz „le bac“, das dem deutschen Abitur entspricht, abgeschlossen.

Es gibt aber keine Leistungskurse, sondern das bac „Literatur“, „Fremdsprachen“, „Philosophie“ (bac L), das wirtschaftliche bac mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Sprachen und Mathematik (bac ES) sowie das wissenschaftliches Abitur (bac S). Pro Schwerpunkt bildet sich ein Klassenverband heraus, sodass du dort schnell Anschluss finden kannst – das ist wichtig, weil du den Großteil deines Tages in der Schule mit deinen neuen Freunden verbringen wirst. Viel Zeit für Hobbies wird nicht bleiben.

Das Schuljahr beginnt wie in Deutschland im September und endet Mitte Juni. Während des Jahres sind die Ferien daher etwas kürzer.

Bei einem High School-Jahr in Frankreich wirst du viel Zeit in der Schule verbringen: Der Unterricht dauert in der Regel von 8 bis 17 oder 18 Uhr. An manchen Schulen wird auch samstags unterrichtet. In diesem Fall ist aber meist der Mittwochnachmittag frei. Ebenso dauert die Mittagspause häufig ein bis zwei Stunden: Dann können die Schüler an verschiedenen Freizeitaktivitäten teilnehmen und dabei auch ihre Freunde treffen. Überhaupt spielt sich in Frankreich ein großer Teil des sozialen Lebens der Jugendlichen in der Schule ab. Auch du wirst hier viele neue Kontakte gewinnen und vielleicht Freundschaften fürs Leben schließen.

Der Unterricht läuft vergleichsweise „streng“ ab und ist häufig frontal. Was die einen als altmodisch betrachten, schätzen die anderen als optimale Vorbereitung auf die Lehrmethoden an den Universitäten. In Klasse 11 und 12 kannst du entsprechend deinen Interessen und möglichen Berufswünschen ein Profil wählen: Es gibt spezielle Fächerkanons für die sprachliche, wirtschaftliche und naturwissenschaftliche Richtung. Dabei bist du nicht in ein flexibles Kurssystem eingebunden, sondern hast einen festen Klassenverband.

Verpflichtend müssen am Lycée die Fächer Französisch/Literatur, Geschichte/Geografie/Staatskunde, Mathematik, zwei Fremdsprachen, zwei Naturwissenschaften und Sport belegt werden. Dazu kommen – sofern nicht durch den Pflichtkanonabgedeckt – deine Neigungsfächer und eventuell zwei frei wählbare Zusatzfächer.

Gut zu wissen: In Frankreich herrscht der Grundsatz der Laizität: Daher findet an den staatlichen Schulen kein Religionsunterricht statt. Anders sieht es an den wenigen privaten écoles libres aus, die in kirchlicher Trägerschaft sind und oft als Internate geführt werden. Diese machen jedoch nur eine Minderheit aus: Über 80 % der französischen Schulen sind öffentlich.

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